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Der Herbst ist da und mit ihm die Erkältungszeit. Viele Eltern sind unsicher, ob sie ihr Kind – angesichts von Corona – mit Schnupfen in die Schule oder Kita schicken dürfen. Ein Überblick über die geltenden Regeln und Empfehlungen.
Im Rachen kratzt es, die Nase läuft. Um diese Jahreszeit ist das nicht ungewöhnlich. Vor allem nicht bei Kindern, denn Experten wissen: Im ersten Kita-Winter machen Kinder zehn bis fünfzehn Infekte durch, im zweiten sind es immer noch fünf bis zehn. Das ist vielleicht anstrengend, aber normalerweise für Eltern kein Grund zur Sorge. Doch seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist vieles anders. Viele Mütter und Väter sind verunsichert: Darf ich mein Kind mit leichten Erkältungssymptomen in die Schule oder Kita schicken – oder muss es daheimbleiben?
Corona-Symptome bei Kindern
Die Entscheidung ist nicht leicht. So viel vorneweg. Denn grundsätzlich lässt sich eine SARS-CoV-2-Infektion nur schwer von einer banalen Atemwegsinfektion unterscheiden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) leiden Kinder, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, unter ähnlichen Symptomen wie Erwachsene. Dazu gehören:
– Fieber
– Husten
– Störung des Geschmacks- und Geruchssinns
– Halsschmerzen
– allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Durchfall und Hautausschlag
Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass bei Kindern häufig auch andere, unspezifische Symptome auftreten. So beobachteten britische Wissenschaftler bei erkrankten Kindern verstärkt Symptome wie Durchfall, Appetitlosigkeit oder Erbrechen. Hautausschlag und Kopfschmerzen gehörten ebenfalls zu den Beschwerden, die bei den Kindern im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion auftraten.
Rund die Hälfte der Kinder hatte in der Untersuchung der Queen’s University Belfast übrigens gar keine Krankheitssymptome. Auch das RKI weist darauf hin, dass die Mehrzahl der Kinder nach bisherigen Studien einen eher asymptomatischen oder milden Krankheitsverlauf zeige.
Corona-Verdacht?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind sich mit dem Coronavirus infiziert hat, gehen Sie nicht sofort zum Kinderarzt, sondern rufen Sie vorher dort an. Oder Sie wählen die bundesweit gültige Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes – 116 117.
Schnupfen allein ist kein Ausschlussgrund
Kein Wunder, dass nicht nur Eltern, sondern auch Lehrer und Erzieher verunsichert sind. Viele reagieren deshalb mitunter selbst ganz schön „verschnupft“, wenn Kinder mit Rotznase in den Unterricht oder die Betreuung kommen. Einige Einrichtungen schicken betroffene Kinder rigoros nach Hause. Andere verlangen von den Eltern ein Attest. Was wiederum die Kinderärzte auf den Plan ruft, die vor übervollen Wartezimmern wegen banaler Infekte warnen – besonders jetzt, wenn die Erkältungszeit beginnt.
Mit Schnupfen in die Schule: die Regel
Um für mehr Klarheit zu sorgen, haben die Kultus-, Gesundheits- und Sozialministerien der einzelnen Bundesländer inzwischen alle reagiert und Handlungsempfehlungen herausgegeben.
Die sind jedoch nicht einheitlich! Während in Berlin anhaltender Husten als Ausschlusskriterium gilt, ist in Hessen und Hamburg von trockenem Husten die Rede, sofern er nicht durch eine chronische Krankheit verursacht wird. Und während in der Hauptstadt die gleichen Regeln für Kitas und Schulen gelten, differenzieren andere Länder hier. So müssen Eltern in Sachsen-Anhalt zum Beispiel einmalig eine schriftliche Erklärung abgeben, dass sie ihr Kind nur ohne typische COVID-19-Symptome in die Kita schicken. Hier weitere ausgewählte Beispiele:
Ein Besuchsverbot gilt außerdem, wenn mindestens eines der relevanten, für COVID-19 typischen Symptome akut auftritt, also Fieber ab 38° Celsius (korrekt gemessen!), trockener Husten oder ein gestörter Gesuchs- oder Geschmackssinn (nicht als Begleiterscheinung eines Schnupfens). Schnupfen ohne weitere Krankheitszeichen ist ausdrücklich kein Ausschlusskriterium.
Mehr Informationen zu den baden-württembergischen Regeln für den Schul- und Kitabesuch.
Ob ein COVID-19-Test nötig ist, entscheidet der behandelnde Arzt. Er bespricht mit den Eltern auch das weitere Vorgehen. Wann und unter welchen Bedingungen ein Schulbesuch wieder möglich ist, hängt davon ab, wie hoch die Infektionszahlen vor Ort sind (sogenannter Drei-Stufen-Plan). Ob Kinder mit leichten Krankheitssymptomen in die Schule gehen können, hängt ebenfalls von den Infektionszahlen vor Ort ab. Auch das Alter der Schüler ist entscheidend.
Mehr Informationen zu den bayerischen Corona-Regeln für den Schulbesuch.
Außerdem weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass sich Eltern bei Krankheitssymptomen ihres Kindes umgehend bei der Schule melden sollen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Die Schulen informieren in dem Fall dann auch noch mal über die aktuell geltenden Regelungen.
Mehr Informationen zu den nordrhein-westfälischen Corona-Regeln für den Schulbesuch.
Mehr Informationen zu den sächsischen Corona-Regeln für den Schul- und Kitabesuch.
Bundesländer im Überblick
Mit Schnupfen in die Schule: ein Fazit
- Ein gewöhnlicher Schnupfen oder ein Kratzen im Hals – ohne weitere Krankheitssymptome – ist in den meisten Bundesländern kein Grund, nicht in die Schule oder Kita zu gehen.
- Kinder und Jugendliche mit Fieber, Husten, Hals- oder Ohrenschmerzen, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder unklarem Hautausschlag gehören jedoch weder in die Kita noch in die Schule – egal welches Virus die Ursache ist.
- Wer sich krank fühlt, sollte grundsätzlich zu Hause bleiben und sich auskurieren. Das war auch schon vor Corona so.
- Schulen und Kitas sind berechtigt, kranke Kinder von den Eltern bzw. Sorgeberechtigten abholen zu lassen. Diese entscheiden dann über einen Arztbesuch.
- Einen Corona-Test dürfen nur Ärzte und Gesundheitsbehörden veranlassen. Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kitas sind nicht berechtigt, einen Test oder die Vorlage eines negativen Testergebnisses einzufordern.
Mehr Kinderkrankentage
Wenn das Kind krank wird, kommen berufstätige Mütter und Väter schnell ins Schleudern. Deshalb stehen ihnen pro Jahr jeweils zehn Kinderkrankentage zu, um die kleinen Patienten zu betreuen. 2020 soll es wegen Corona pro Elternteil fünf Tage mehr geben.
Das hilft Kindern bei Schnupfen und Co.
Die Nase läuft, Ihr Kind ist müde und schlapp. Das können erste Anzeichen für einen beginnenden Infekt sein. Zink zum Lutschen, homöopathische Kombinationsmittel gegen Erkältungen oder pflanzliche Arzneimittel, die gezielt die Infektabwehr steigern, können jetzt helfen, das Schlimmste abzufangen. Lassen Sie sich am besten in Ihrer Apotheke beraten, welche Präparate und welche Kombinationen für welches Alter und für welche Symptome geeignet sind.
Pflanzliche Unterstützung
Auch wenn die Erkältung schon ausgebrochen ist, können Arzneimittel mit pflanzlichen Wirkstoffen das Immunsystem unterstützen, den Krankheitsverlauf verkürzen und die Erkältungssymptome mildern. Bei Schnupfen haben sich neben den Sprays mit abschwellenden Wirkstoffen zudem noch Tropfen oder Sprays mit Koch- oder Meersalz zum Befeuchten der Nasenschleimhaut bewährt.
Bei leichtem Husten sind Säfte mit Efeu, Primel und Thymian für Kinder gut verträglich. Homöopathische Zäpfchen und Globuli können sogar schon bei Babys und Kleinkindern eingesetzt werden. Auch hier beraten wir Sie gerne in Ihrer Apotheke.
Selbst vorbeugen
Ist ihr Kind verschnupft, ist es übrigens oft nur eine Frage der Zeit, bis es auch den Rest der Familie erwischt. Desinfizieren oder waschen Sie Ihre Hände deshalb regelmäßig mit Seife. Versorgen Sie schon prophylaktisch alle Familienmitglieder mit Medikamenten, die die Immunabwehr steigern. Wir beraten Sie in der Apotheke zu Präparaten, die für die ganze Familie geeignet sind.
Und Lüften nicht vergessen! Denn frische Luft sorgt dafür, dass die Atemwege nicht austrocknen und anfällig für Viren werden. Außerdem werden Viren in der Luft nach draußen befördert.
Lutschpastillen & Gurgeln
Desinfizierende Halstabletten und Lutschpastillen mit Isländisch Moos oder Hyaluronsäure befeuchten bei Halskratzen den Rachen und lindern den Schmerz. Gurgeln mit Salbeitee, Salbeiextraktlösung oder desinfizierenden Wirkstoffen wie Dequaliniumchlorid kann bei Schulkindern ebenfalls helfen. Dafür braucht man allerdings ein bisschen Übung. Am besten, die Eltern machen es vor.
Robert Müller,